Checkst du auch am Morgen als erstes deine Nachrichten?

Das morgendliche Checken von E-Mails und Nachrichten ist für viele Menschen zu einer Gewohnheit geworden. Viele greifen noch im Bett zum Smartphone, um zu sehen, ob wichtige E-Mails oder Nachrichten eingegangen sind. Wenn wir eine neue Nachricht erhalten werden wir von einem Dopamin-Schub belohnt, der uns ein Gefühl von Befriedigung vermittelt. Dadurch kann sich eine regelrechte Sucht entwickeln, die dann wiederum zum einem erhöhten Ausstoß des Stresshormons Cortisol führt. Eine Studie von der University of British Columbia hat gezeigt, dass Menschen, die am Morgen E-Mails checken, mehr Stress erleben als Menschen, die dies nicht tun.

Erlaube dir eine achtsame Morgenpraxis

Selbst wenn wir uns morgens nicht mit unseren Nachrichten beschäftigen, sind wir manchmal in Gedanken gleich bei der Arbeit oder den Herausforderungen, die auf uns warten. In den ersten Minuten stellen wir die Weichen für unseren Tag. Wenn wir uns Zeit nehmen um den Tag bewusst zu beginnen und uns auf den Tag einzustimmen legen wir die Basis für einen entspannten Tag.

Ressource Aufmerksamkeit

Unsere Aufmerksamkeit ist eine der wertvollsten Ressourcen, die wir besitzen. Wohin wir unsere Aufmerksamkeit richten, beeinflusst nicht nur unsere Gedanken und Gefühle, sondern auch unser Verhalten und unsere Persönlichkeit. In der Positiven Psychologie und in der Neurowissenschaft weiß man: „Worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten, das wird stärker“.

Es bedeutet, dass unsere Gedanken und Emotionen verstärkt werden, wenn wir uns darauf konzentrieren. Wenn wir uns zum Beispiel auf negative Gedanken und Gefühle konzentrieren, werden sie stärker und können uns beeinträchtigen. Wenn wir uns hingegen auf positive Gedanken und Emotionen konzentrieren, wird auch dies verstärkt und kann uns helfen, ein erfülltes Leben zu führen.

Unser Gehirn verstärkt diejenigen Verbindungen, die wir häufig nutzen

Die moderne Neurowissenschaft hat diesen Zusammenhang bestätigt. Unser Gehirn arbeitet durch neuronale Verbindungen, die als Synapsen bezeichnet werden. Wenn wir eine bestimmte neuronale Verbindung oft aktivieren, wird sie verstärkt und fester. Das bedeutet, dass, wenn wir uns immer wieder auf bestimmte Gedanken und Emotionen konzentrieren, unser Gehirn diese Verbindungen verstärkt

Zum Beispiel betont der Neurowissenschaftler Dr. Rick Hanson, dass „neuronale Schaltkreise, die häufig aktiviert werden, gestärkt und leichter zugänglich werden, während weniger aktive Schaltkreise schwächer werden“.

Das Gute stärken

Wenn wir uns auf positive Dinge konzentrieren und uns an schöne Momente erinnern, werden diese Verbindungen verstärkt und es wird immer einfacher, positive Emotionen zu empfinden.

Natürlich bedeutet das nicht, die Schwierigkeiten und Probleme auszublenden oder gar zu verdrängen. Sie würden immer wieder eine Hintertür finden und  uns dann nur noch mehr bedrängen. Schwieriges wahrnehmen und anzuerkennen, die damit verbundenen Gefühle bewusst fühlen, ohne in ihnen zu versinken.  Janesh Vajdya, Ayurveda-Gelehrter, rät über Probleme nur ein einziges Mal nachzudenken. Probleme lassen sich nicht besser lösen in dem man wieder und wieder gedankliche Schleifen zieht.

Schwierigkeiten wahrnehmen und loslassen

Eine Achtsamkeitspraxis kann dir dabei helfen, nicht an negativen Gedanken kleben zu bleiben, sondern sie wahrzunehmen und auch wieder ziehen zu lassen. Der Neurowissenschaftler Rick Hanson schlägt drei Schritte vor „let be, let go, let in“ und meint damit Schwieriges da sein zu lassen, es anschließend loszulassen und schließlich bewusst Gutes in sich aufzunehmen. Eine Morgenroutine kann dir dabei helfen.

Richte dich auf das aus, was dich stärkt und inspiriert

Vorteile einer Morgenroutine

  • Herausforderungen besser bewältigen:Wenn du  deine Gedanken positiv ausrichtest, wirst du den Tag mit einem positiven Mindset beginnen. Das schafft eine wichtige Voraussetzung, um Herausforderungen besser zu bewältigen und dich auf das zu konzentrieren, was wirklich wichtig ist.
  • Reduktion von Stress: Indem du dich auf positive Dinge konzentrierst, kannst du deinen Stresslevel am Morgen reduzieren.
  • Erhöhte Kreativität: Wenn du deinen Geist auf inspirierende Dinge fokussierst, kannst du deine Kreativität erhöhen. Das liegt daran, dass stärkende Gedanken neue Ideen und Perspektiven eröffnen können.

Schaffe dir eine Morgenroutine, die zu dir passt

Natürlich kann eine Morgenroutine je nach persönlichen Präferenzen und Umständen variieren. Alles, was dein körperliches und geistiges Wohlbefinden fördert, ist sinnvoll. Fang klein an mit einer kleinen Veränderung, die dir Freude bereitet und die du leicht umsetzen kannst. Hier ein paar Vorschläge:

  • Meditation und Atemwahrnehmung: Eine kurze Meditation und bewusste Wahrnehmung deines Atems am Morgen können helfen, den Geist zu beruhigen und den Körper auf den Tag vorzubereiten.
  • Dankbarkeitsjournal: Schreibe jeden Morgen auf, wofür du dankbar bist. Dadurch kannst du deine Stimmung positiv beeinflussen und dich auf das konzentrieren, was du im Leben hast, anstatt auf das, was dir fehlt.
  • Bewegung: Egal ob Yoga, Joggen, Walken oder ein kurzes Workout zu Hause – eine kurze Bewegungseinheit am Morgen kann helfen, den Kreislauf in Schwung zu bringen und den Körper auf den Tag vorzubereiten, auch wenn es nur wenige Minuten sind.
  • Lesen: Nimm dir jeden Morgen 5 bis 10 Minuten Zeit, um ein inspirierendes Gedicht oder eine Zeitschrift zu lesen. Dadurch kannst du dein Gehirn auf eine positive Weise stimulieren und dich für neue Ideen und Inspiration öffnen.
  • Visualisierung: Stelle dir vor, wie du deinen Tag erfolgreich und produktiv gestaltest. Visualisiere dich dabei, wie du deine Ziele erreichst und dich gut fühlst. Das kann dir helfen, positiv in den Tag zu starten.
  • Gesundes Frühstück: Nimm dir Zeit für ein gesundes Frühstück, das dich mit Energie versorgt und dich für den Tag stärkt. Plane dein Frühstück am Vorabend, damit du am Morgen nicht in Hektik gerätst.
  • Zeit für dich selbst –dich selbst wichtig nehmen: Nimm dir jeden Morgen 5 bis 10 Minuten Zeit, um einfach nur für dich zu sein. Du kannst dabei eine Tasse Tee trinken, Musik hören oder einfach nur in Ruhe sitzen und deinen Atem wahrnehmen.

Seit einigen Jahren gehört zu meiner eigenen Morgenroutine das Schreiben in ein Dankbarkeitsjournal. Seit ich jeden Tag notiere, wofür ich dankbar bin, gehe ich mit einer ganz anderen Haltung in den Tag. Auch stärkt mich das Lesen von alten Einträgen  und lässt mich die Fülle an Gutem in meinem Leben wahrnehmen.

Eine Morgenroutine kann zahlreiche positive Auswirkungen auf unser Leben haben. Eine Studie aus dem Jahr 2016, die in der Zeitschrift „Journal of Happiness Studies“ veröffentlicht wurde, untersuchte die Auswirkungen einer Morgenroutine auf die Zufriedenheit mit dem Leben. Die Studie ergab, dass eine Morgenroutine, die aus Dankbarkeitsübungen und Meditation bestand, dazu beitragen konnte, das Glücksempfinden der Teilnehmer zu steigern.

Quellen

Neumeier, S., & Maier, G. W. (2017). The dark side of smartphone usage: Psychological traits, compulsive behavior and technostress. Journal of Business and Media Psychology, 8(1), 33-42

Journal of Happiness Studies, Volume 17, Issue 1, February 2016. Jolij, J. and Meurs, M, „If You’re Happy and You Know It: Music Engagement and Subjective Well-Being.“

„Das Gehirn eines Buddha: Wie die Neurowissenschaften helfen, innere Stärke und Mitgefühl zu entwickeln“ von Rick Hanson, erschienen im Arbor Verlag im Jahr 2011.

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